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Was passiert, wenn man sich dem Willen Gottes widersetzt, sollte der damalige Pharao schon bald auf nicht allzu angenehme Weise herausfinden. „Mit dem Stab in meiner Hand schlage ich auf das Wasser im Nil und es wird sich in Blut verwandeln.“ (Ex 7,17). Das sind die letzten Worte auf den fragmentarischen Blättern dieses Pergamentkodex, die Ausschnitte aus dem 2. Buch Mose (Exodus) des Alten Testaments in griechischer Sprache enthalten.
In diesem Abschnitt des Alten Testaments werden die Ereignisse vor dem Auszug der Israeliten aus Ägypten geschildert. Es geht um Konflikte zwischen den Israeliten und dem Pharao wie auch um die erste der zehn Plagen: die Verwandlung des Nilwassers in Blut. Als der Pharao Ägyptens die Israeliten versklavte und im Nil ertränken ließ, erwählte Gott (Jahwe) Moses, um sein Volk in das gelobte Land Kanaan im Bereich des heutigen Israel zu führen, „das Land, in dem Milch und Honig fließen“. Nachdem der Pharao die Israeliten nicht hatte ziehen lassen wollen, sandte Gott Moses aus, dem Pharao die erste der Plagen zu überbringen.
Das alles ist auf den Überresten dieses kleinen Pergamentkodex zu lesen, welcher vermutlich um das 4. Jh. n. Chr. entstand. In seiner Form glich dieser Kodex modernen Büchern. Er bestand aus mehreren Lagen von Doppelblättern, die aufeinandergelegt und gebunden wurden. Sie wurden auf beiden Seiten, der Haarseite und der Fleischseite, beschrieben. Doch wurden Kodizes nicht nur aus Pergament hergestellt. Aus der Antike haben sich auch einige Exemplare aus Papyrus erhalten.
Die von dem Kodex erhaltenen Seiten sind jeweils mit 12 Zeilen beschrieben worden, von denen nur wenige vollständig erhalten blieben. Der Text auf den einzelnen Blättern ist nicht fortlaufend. Zwischen ihnen fehlen einige Blätter, die sich nicht mehr erhalten haben. Der Miniaturkodex kann höchstens das Buch Exodus enthalten haben, das allein schon an die 400 Blatt dieses Formates füllen würde.
Die Geschichte, die im Buch Exodus des Alten Testaments berichtet wird, geht noch weiter. Als letzte der zehn von Jahwe gesandten Plagen verkündete Moses den Tod aller Erstgeborenen in Ägypten. Als der Pharao seinen Sohn an diese Letze Plage verloren hatte, gab er schließlich nach und ließ die Israeliten ziehen. Später aber verfolgte er sie, was für ihn und seine Soldaten tragisch endete. Moses hatte von Gott die Fähigkeit bekommen, sein Volk sicher auf die andere Seite des Roten Meeres zu führen. Er streckte die Hand aus und sogleich kam ein Wind auf, der das Wasser teilte, so dass die Israeliten auf trockenem Boden an den Wasserwänden vorüberziehen konnten. Als der Pharao ihnen jedoch folgen wollte, schloss sich das Meer wieder und vernichtete den Pharao mit seinem Heer.