Osterfestbrief

BKT VI 5 (P. 10677)

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„Und wir feiern am heiligen Sonntag ab der Morgendämmerung, nach dem ägyptischen Kalender am 21. des Monats Pharmouthi und nach dem römischen Kalender 16 Tage vor den Kalenden des Mai, das heißt am 16. April.“.

Mit diesen Worten kündigt Alexander der II., Patriarch von Alexandrien, das Datum des Osterfestes für das Jahr 713 oder 719 n.Chr. am Ende dieses Festbriefes an, das zufälligerweise mit dem Datum des Ostersonntags 2017 zusammenfällt. Der Brief wurde auf eine über fünf Meter lange Papyrusrolle in 11 Kolumnen geschrieben (auf dem Bild nur Kol. IV) und ist an den Abt des Schenuteklosters Gennathios adressiert, der dann wahrscheinlich die Botschaft des Patriarchen in Oberägypten verkünden sollte. Die Ankündigung wird von verschiedenen theologischen Ausführungen eingeleitet, die im ägyptischen Monophysitismus verwurzelt sind. Die Handschrift stellt ein schönes Beispiel der sogenannten „alexandrinischen Majuskel“ dar, die nicht nur von der patriarchalischen Kanzlei in Alexandreia, sondern auch für die Verfassung von koptischen christlichen Texten breit verwendet wurde. Der Text stammt aus der Zeit der arabischen Herrschaft Ägyptens: Das erste Blatt der Papyrusrolle wurde mit dem Glaubensbekenntnis des Islam auf Griechisch und Arabisch versehen.

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