P.Berl.Leihg. I 21 (P. 11750)
Dieser einseitig beschriebene Papyrus wurde bei Grabungen in Eschmunen (dem antiken Hermupolis) gefunden, stammte aber ursprünglich aus dem benachbarten Distrikt Kynopolites. Er enthält einen griechischen Kaufvertrag, durch den Aurelios Theodoros, Sohn des Harpokration, aus Oxyrhynchos einen jungen, mausgrauen, männlichen Esel von Aurelios Hierax, Sohn des Paesios und der Silbania, aus dem Dorf Scharto im Distrikt Hermopolites zum vereinbarten Preis von 6 Talenten und 3500 Drachmen gekauft hat. Im Vertrag ist zudem ein Datum angegeben, das die beiden amtierenden Konsuln des Jahres 309 n.Chr. (die Kaiser Licinius und Konstantin) und den Tag vor den Kalenden des Januars verzeichnet. Das Dokument lässt sich somit genau auf den 31. Dezember 309 n.Chr. datieren. Der hoch anmutende Preis des Esels ist für den Beginn des 4. Jh. n.Chr. nicht ungewöhnlich, aber deutlich höher als noch einige Jahrzehnte früher und lässt sich mit der steigenden Inflation in dieser Zeit erklären.
Interessant in diesem Dokument ist vor allem der Käufer des Esels. Aurelios Theodoros ist uns auch aus anderen Dokumenten dieser Zeit bekannt, in denen er als Käufer von Eseln erscheint. Das lässt wohl darauf schließen, dass er entweder ein Geschäft betrieb, in welchem Esel benötigt wurden, oder selbst als Händler von Eseln tätig war.
Kurios ist aber auch etwas, das schon beim Betrachten des Papyrus auffällt. Die 4 letzten Zeilen wurden augenscheinlich von einer anderen Person geschrieben und unterscheiden sich deutlich vom Rest des Textes. In diesen Zeilen bestätigt der Verkäufer Aurelios Hierax noch einmal den Verkauf des Esels und den Erhalt des Kaufpreises. Da er aber nicht selbst schreiben konnte, wurde diese Bestätigung von einem Aurelios Horion geschrieben, wie er uns selbst in den letzten beiden Zeilen mitteilt.