T.Berl.Möller 134 = SB I 3440 (ÄM 13350)
Bei diesem Holztäfelchen handelt es sich um ein sogenanntes Mumienschild einer Frau namens Senorsenuphis, Tochter des Psentatriphis. In vier Zeilen ist in griechischer Sprache der Name der Verstorbenen in das Holz eingeritzt und anschließend mit schwarzer und roter Tinte nachgefahren worden. Auch die Herkunft des Schilds der Mumie, der neunte Oberägyptische Gau Panopolites ist im Text erwähnt. Da auf dem Etikett kein Datum angegeben ist, wie bei manchen anderen Vertretern dieser Objektgattung, kann das Stück nur paläographisch ins 2. – 3. Jh. n. Chr. datiert werden.
Mumienschilder waren eine Erscheinung, die ab dem 1. Jh. n. Chr. auftraten und in den folgenden Jahrhunderten beliebt blieben. Die an der Mumie angebrachten Schildchen waren mit dem Namen des Toten versehen, häufig mit Filiation und in vielen Fällen auch mit einer Altersangabe des Verstorbenen. Mumienetiketten gibt es sowohl in griechischer, als auch in ägyptischer Sprache, letztere in demotischer Schrift. Sie gehören ausschließlich Verstorbenen der Unterschicht.
Hauptzweck der Mumienschilder war die Identifizierung der einbalsamierten Leichen. Da der Ort der Bestattung eine wichtige Rolle spielte, wurden Mumien mitunter lange Distanzen, zumeist mit Schiffen auf dem Nil, zu ihrer letzten Ruhestätte hin transportiert. Frachtanweisungen geben Aufschluss über Kosten, Absende- und Bestimmungsorte und Details des Transports. Vieles weist jedoch auch darauf hin, dass die Schilder eine Art Ersatz für einen Grabstein darstellten, der für die meisten einfachen Leute zu teuer gewesen sein muss. Die meisten der demotischen Mumienschilder tragen zusätzlich zu den notwendigen Informationen auch religiöse Formeln, die sich auch auf Grabstelen befinden, ein griechisches Täfelchen aus dem British Museum bezeichnet sich selbst als „Stele“.
Da die meisten heute bekannten Objekte auf dem Antikenmarkt erworben wurden, ist der Fundkontext meist nicht genauer zu bestimmen. Die Provenienz kann manchmal, wie bei diesem Stück, anhand der Inschrift selbst bestimmt werden. Besonders in den Nekropolen von Achmim und Sohag scheinen viele der angekauften Mumienschilder gefunden worden sein.