Besoldung einer Truppe

UPZ II 209 (P. 5849 + P. 5850)

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Krieg kostet Geld. So wundert es nicht, dass unter den vielen Papyri der Berliner Papyrussammlung auch Texte zu finden sind, die sich mit der Bezahlung von Söldnern befassen. Darüber hinaus enthält der hier vorgestellte Text weitere interessante Details.

Der Papyrus wurde von dem Diplomaten, Orientalisten und Sammler Edward Thomas Rogers 1881 angekauft und gelangte kurz darauf in die Berliner Papyrussammlung. Das Objekt soll im Faijum gefunden worden sein, stammt aber vermutlich aus dem viel weiter südlich gelegenen Panopolites oder sogar aus Theben in Oberägypten, wie man aus seinem Inhalt schließen kann. Aufgrund der Datumsangabe am Ende des Textes ist er auf den 28. Juli 129 v. Chr. zu datieren.

Das Schreiben auf diesem Papyrus hat die Form eines Briefes, in dem Peteminis von Asklepiades aufgefordert wird, einer Söldnertruppe von 84 Mann Infanterie den Sold in Geld und Weizen für die gerade vergangenen Monate Pachon (Mai/Juni) und Pauni (Juni/Juli) zu bezahlen. Die Funktionen dieser beiden Personen werden nicht genannt, doch sind sie wohl in der Militär- und Finanzverwaltung zu verorten. Von Peteminis, in dessen Namen der Hauptgott von Panopolis, Min, steckt, kann man wohl annehmen, dass er ein höherer Finanzbeamter in dieser Stadt bzw. im Gau Panopolites war, da er die genannte höhere Auszahlung veranlassen soll. Über die Söldnertruppe wird neben ihrer Stärke im Text berichtet, dass sie dem Epistrategen der Thebais, Paos, unterstand und unter dem Befehl des Inaros offenbar aus dem nördlich gelegenen Ort Antaiupolis in den Gau Panopolites abkommandiert wurde, um einen Aufruhr zu unterdrücken, der nicht näher erklärt wird.

Interessant ist die detaillierte Berechnung der Geldsumme und der Naturalien, die unter den Brief von anderer Hand auf diesen Papyrus geschrieben wurde. Für die zwei Monate Pachon und Pauni werden jeweils vier Talente und 4500 Drachmen in bar für die Söldner veranschlagt. In Naturalien benötigen die Söldner 82 Artaben Weizen. Davon haben sie offenbar schon 25 Artaben in Antaiupolis erhalten. Es sind also noch 57 Artaben auszugeben. Daraus lässt sich errechnen, dass jeder Söldner pro Monat eine Artabe (ca. 30 kg) Weizen in natura und 350 Drachmen in bar bekommen sollten. Das Geld setzte sich aus dem Sold und einem Getreideankaufsgeld zusammen. Das entspricht dem Sold von Infanteristen, der aus anderen Texten dieser Zeit überliefert ist, fällt aber deutlich geringer aus als der von berittenen Söldnern.

Die Bedeutung dieses Schriftstücks liegt nicht nur in seinem Inhalt und den Details, die wir über die Besoldung von Söldnern erfahren. Zudem sind Texte aus dem Panopolites aus ptolemäischer Zeit sehr selten. Vor allem aber ist der historische Kontext sehr interessant, in den dieser Text gestellt werden muss. Der erwähnte Aufruhr muss Teil des Bürgerkrieges zwischen Ptolemaios VIII. Euergetes II. und seiner Schwester Kleopatra II. um den Königsthron gewesen sein. Der erwähnte Epistratege Paos war ein wichtiger Parteigänger des Ptolemaios. Unklar bleibt allerdings, ob sich der Aufruhr als abwertende Bezeichnung auf die Partei der Kleopatra oder gar auf den ägyptischen Aufstand des Harsiesis bezog, der für kurze Zeit unter anderem auch das Gebiet des Panopolites kontrollierte und sich somit dem nach Süden vorrückenden König in den Weg stellte.

Dieser Papyrus über die Besoldung einer Truppe war in der Sonderausstellung „Achmim – Ägyptens vergessene Stadt“ zu sehen.

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